Interview mit Cheftrainer Olaf Gabriel

Martin Franke, 22.02.2017

Fünf Tage vor dem Nachholespiel in der Landesliga gegen Rositz haben wir Olaf Gabriel einmal ausführlich zur Vorbereitung und die anstehenden Aufgaben befragt:

Hallo Olaf. Nur noch eine Woche bis zum geplanten Rückrundenstart in Rositz. Kribbelt es schon?

Olaf:
Natürlich kribbelt es. 5 Wochen Vorbereitung in der Vorbereitungsperiode zur Rückrunde schlauchen die Spieler genauso wie den Trainer. Wir haben nun am Wochenende das Nachholespiel gegen Rositz als Einstieg ins Spieljahr vor uns. Eine gute Gelegenheit gegen einen Tabellenkonkurrenten zu punkten. Darauf liegt der Fokus, schon in diesem Spiel auf die 18 Punkte was drauf zu packen. Man kann trotzdem nicht vorhersagen, wie das erste Spiel läuft. Es ist das Ungewisse für beide Mannschaften...

Wie zufrieden bist du mit der Vorbereitung? Die Bedingungen sind ja vor allem im Winter immer nicht gerade günstig... Wo habt ihr trainiert?

Olaf:
In der heutigen Zeit ist es schwierig, so zu trainieren, wie man es gerne hätte. Komplett kann man nie trainieren und das ist teilweise ein Riesenproblem mit der Trainingsperiodisierung. Dazu kommen die katastrophalen Trainingsbedingungen. Wir haben das Beste daraus gemacht. Ich habe viele neue Sachen eingebaut, um stupide Einheiten im Grundlagenbereich abwechslungsreich zu gestalten. Die Spieler, die ständig mittrainierten, sind absolut topfit. Desweiteren werde ich die Grundlagenelemente weiter in die Saison einbauen. Dies ist meine Erkenntnis über den kleinen Spielerkader, der mir zur Verfügung steht. Eins muss auf jeden Fall erwähnt werden: im Training hat sich jeder voll reingehauen. Und da waren Einheiten dabei, die oft in den sauren Bereich gingen.

Die "Tormaschine" der Mannschaft war schon auf Temperatur in den Testspielen, defensiv war noch nicht alles sattelfest. Wie bekommst du das mit der Mannschaft bis zum Start in den Griff?

Olaf:
Wir haben in der Vorbereitung in der Tat schon viele Tore erzielt. Das stimmt mich zuversichtlich, zumal wir im Offensivbereich mit dem Weggang von Alexander Pohl einen schmerzvollen Verlust zu verzeichnen haben. Ich habe in den Testspielen deswegen viele Optionen probiert, um dies Position neu zu besetzen. Im Defensivbereich bin ich trotz der Gegentore nicht unzufrieden. Man muss analysieren, wie sie gefallen sind.
Unsere Defensive muss unser Garant in der Rückrunde werden. Wir brauchen wieder ein überragende Viererkette. Die Defensive muss nach Ballverlust schon vorne anfangen mit unserem Gegenpressing, was uns ausgezeichnet hat. Mit dem Trainieren ist es im taktischen Bereich halt ganz schlecht möglich bei diesen Bedingungen. Die Jungs sind aufnahmefähig und deshalb bin ich überzeugt, dass wir so auftreten werden, wie ich es mir vorstelle.

Viel wurde über den Abgang von Alex Pohl gesprochen. Wie wirst du speziell taktisch auf den Weggang reagieren? Wirst du umstellen? Wer erhält seine Chance?

Olaf:
Alex Pohl hat eine spielerische Klasse, die wir von seiner Art her sicher nicht ganz ersetzen werden. Er war zu Patrick Schellenberg genau die ideale Ergänzung. Schnell, trickreich und immer gut für Scorerpunkte. Diese Art Spieler haben wir nicht 1:1. Wir haben Spieler, die diese Position anders präsentieren aber auch richtig gut machen. Ein weiterer Ansatz ist eine Systemumstellung.

Nach Alex' Abgang und dem langfristigen Ausfall von Martin Franke ist der Kader recht dünn bestückt, viel darf nicht passieren. Wie fängt das die Mannschaft auf? Muss die Zweite aushelfen?

Olaf:
Die Spielerdecke ist sehr dünn. Nach dem Weggang von Alex Pohl und der langwierigen Verletzung hätte ich mir gewünscht, dass wir mit 1-2 Neuverpflichtungen was machen. Versprochen war es. Wie wichtig Martin Franke im Vorjahr war, sieht man erst bei genauer Betrachtung. 700 Minuten auf ungewohnter Außenbahn. Taktisch und Passgenauigkeit überragend. Er fehlt. Auch menschlich. Wir haben Philipp Heineck von der 2. Mannschaft voll unser Vorbereitungsprogramm mit absolvieren lassen. Es hat mich sehr gefreut, dass er alles mitgezogen hat. Tempo, Härte und Taktik ist schon ein gewaltiger Unterschied. Er ist engagiert, lernt dazu und traf in der Vorbereitung mit einem Doppelpack. Ich habe mich für ihn gefreut. Es gibt Spieler, die könnten dies auch schaffen, sie haben bessere Vorbedingungen, jedoch fehlt der Wille und die Geduld. In der Vorrunde haben wir uns mit der Zweiten eigentlich gegenseitig gut unterstützt. Ich hoffe das bleibt so.

Bist du immer noch glücklich mit deiner Entscheidung, die SGG zu coachen?

Olaf:
Jan Kunath, der Hallensprecher zum Hallenturnier am 16.12.2016 in Leimbach, sprach beim Vorstellen der Mannschaften über die SG Glücksbrunn Schweina als Aushängeschild der Region im Fussball...
Das macht mich stolz, ein Teil davon zu sein. Es macht mir immer noch ungemein Spaß, mit solchen fantastischen Spieler und Menschen zusammen zu arbeiten. Ich habe hier ein unglaubliches Fussballjahr erlebt, was man nie vergißt. Es geht immer weiter, schnelllebig ist das Fussballleben. Aber diese Momente schweißen zusammen. Als zum Jahresanfang 2017 in Colditz, meiner Geburtsstadt, das Turnier gewonnen wurde, konnte ich erneut sehen, was diese Truppe für eine Dynamik entfachen kann. Sie wusste, was der Sieg mir bedeutet. Und sie gaben Vollgas, um das Ding zu holen. Ich muß halt immer das Feuer am lodern halten, auch schwierige Entscheidungen treffen, damit mit den Jungs das Fussballmärchen Glücksbrunn Schweina noch eine Weile dauert. Ich habe in meinen 23 Trainerjahren vieles erlebt. Wie diese Spieler den Verein lieben und präsentieren, ist unglaublich.

Was wünscht du dir speziell vom Umfeld des Vereins für die Rückrunde?

Olaf:
Vom Umfeld wünsche ich mir unbändige Unterstützung in den Heimspielen. Wir haben 9 Heimspiele vor uns. Bei allen darf man nie vergessen, dass die Jungs weiterhin ihrem Job nachgehen, Familienväter sind und viel Freizeit investieren. Jeder freut sich über Beifall, Aufmunterung und zahlreiches Erscheinen. So schnell wie möglich bessere Trainingsbedingungen, das wünsche ich mir über allem.

Zum Schluss möchte ich dich bitten, noch kurz folgende Sätze zu vervollständigen:

Schweina belegt zum Ende der Saison Platz... - 7!

Um das zu erreichen, müssen... - wir alles in jedem Spiel raushauen. Der Konkurrenzkampf muss so wie im Tor ausgetragen werden!

Wenn Olaf einen Wunsch für die Saison frei hätte, dann... - Klassenerhalt und im Sommer Saisoneröffnungsspiel gegen den neuen Regionalligisten (?!) Chemie Leipzig.

Bei Klassenerhalt wird im Sommer... - in der "Heilen Scheern" in Spahl gefeiert.

Vielen Dank Olaf. Wir wünschen dir für die anstehende Rückrunde viel Erfolg und einen guten Start am Sonntag in Rositz!