Fußball ist das Theater des kleinen Mannes
Martin Franke, 13.06.2024
Freud und Leid sind beim Fußball ganz eng verbunden. Fußball bringt Glücksgefühle aber auch bittere Tränen…
Als sich am letztem Samstag der rot-weiße Mannschaftstross gen Mühlhausen aufmachte, hatte sicherlich keiner der Akteure diese Gedanken im Kopf.
Tage vorher bekam man die Nachricht, dass es nur 3 Absteiger geben wird.
Wieder rechnen, wieder hoffen. Mühlhausen brauchte nur noch einen Punkt.
Zu erleben, wie der Gastgeber in unserem Beisein den Klassenerhalt feiert?
Schwer vorstellbar, aber realistisch. Zuviel Nackenschläge für uns zuletzt.
Dann gegen 14.55 Uhr 11 Spieler, Freunde und Kameraden in komplett weiß auf dem hitzeüberfluteten Kunstrasenplatz. Vorher fliegt durch die Kabine ein Hufeisen durch die Kabine. Die Mannschaft ist hellwach.
Es beginnt ein Spiel voller Dramatik, voller Adrenalin. Die Gäste kommen gut ins Spiel gegen bissige Mühlhäuser. Es geht hin und her. Dann gibt es wieder Elfmeter.
Oh Gott. Legende Volker Harnack übernimmt Verantwortung. Ihm versagen die Nerven. Gehalten. Nein bitte nicht schon wieder. Wieder weitermachen, hoffen. Nochmal klappt es mit einem Steilpass auf Killian Pfaff. 0:1 - Oh Gott, bitte pfeif ab. Abgepfiffen wird. Aber es sind noch 45 Minuten…
In der Kabine merkt man, dass die Jungs an sich glauben. Gebt weiter Power, belohnt Euch, glaubt an Euch. Sätze, die in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in unserer Kabine zu hören waren.
Und dann geht’s weiter. Die Wut der Hausherren ist zu spüren. Weiter rollt der Ball hin und her. Keiner schenkt dem anderen was. Daheim fiebern viele Freunde mit der Mannschaft. Nicht nur aus Schweina und Gumpelstadt. Viele Freunde und Zuschauer, die gern zu uns kommen, die sich freuen, dass es trotz struktureller Probleme eine Mannschaft in unserer Region, gibt die als kleinstes Dorf in der Thüringenliga versucht, die Fahne hochzuhalten.
Die Mannschaft erspielt sich unterdessen erste Chancen in Hälfte 2. Den 17 jährigen Elias Piechatzek rutscht noch einer über die Schlappen, aber Killian Pfaff geht ähnlich wie beim 0:1 nochmal in die Tiefe, umspielt den Keeper und locht ein . Jubel, Jubel, Jubel. Bitte pfeif ab….
20 Minuten später tut er es. Nach 5 Minuten Nachspielzeit liegen sich die
Schweinaer in den Armen. Gut gemacht Jungs! Was für ein Sieg. Was für ein Wille. Unglaublich. Völlig erschöpft und ruhig macht sich die Mannschaft auf die einstündige Heimreise.
Das Szenario nimmt nun diese Woche ihren Lauf. Der Film läuft weiter.
Wieder Vorbereitungen, wieder planen, alles durchspielen. Bitte Jungs, machts noch einmal. Für euch, für uns.
Wenn am Samstag die Glücksbrunn-Arena mit ihren vielen fleißigen Helfern von vielen Zuschauern aus nah und fern besucht wird, wenn Bratwurstduft vom „Königlichen Wurstlieferant Pfannstiel“ über den Austragungsort schwabbelt, dann wird unsere Mannschaft erneut an der Geschichte „Drin bleiben„ arbeiten. Alles nochmal raushauen, leiden, kämpfen und hoffentlich das Wunder von Schweina schaffen.
Freunde, Anhänger und Sympathisanten unseres Vereins. Leidet auch mit, helft ihnen, pusht sie. Egal, wie es ausgeht. Sie haben es mit diesem Pech und den vielen Verletzungen in der Saison verdient. Und wie geht es immer wieder: „Bitte pfeif ab“…